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HONIG
 

Honig ist ein von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau erzeugtes Lebensmittel. Er besteht aus etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen. Die Zusammensetzung kann je nach Honigsorte sehr unterschiedlich sein. Die mengenmäßig wichtigsten Inhaltsstoffe sind Fruchtzucker (27 bis 44 %), Traubenzucker (22 bis 41 %) und Wasser (ca. 18 %). Weitere typische Inhaltsstoffe sind andere Zuckerarten, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe. Honig kann flüssig oder auch fest (kristallisiert) sein. Dies hängt hauptsächlich von dem Verhältnis der beiden Einfachzucker Frucht- und Traubenzucker zueinander ab, aber auch davon, wie der Honig weiterverarbeitet und gelagert wird.

Honig wird seit der Steinzeit durch den Menschen genutzt und war lange Zeit das einzige Süßungsmittel. Durch die Entwicklung von Verfahren zur Herstellung von billigem Haushaltszucker (reine Saccharose) aus Zuckerrüben und Zuckerrohr ist Honig in dieser Hinsicht weitgehend verdrängt worden. Vor allem spielt er in der modernen, weiterverarbeitenden Nahrungsmittelindustrie fast keine Rolle. Trotzdem wird Honig als Nahrungsmittel, zum Beispiel als süßer Brotaufstrich, oder als Alternative zum industriell hergestellten Haushaltszucker weiterhin geschätzt. Der Pro-Kopf-Jahres-Verbrauch liegt in Deutschland bei etwa 1,4 kg. Große Mengen für den Weltmarkt werden in China und Nordamerika produziert.

In neuerer Zeit wird ein speziell vorverarbeiteter, keimfrei gemachter Honig (siehe Abschnitt Medizinischer Honig) auch zur Wundversorgung, sogar im klinischen Bereich, eingesetzt.

Honig gilt in Deutschland als Lebensmittel. Seit jeher kommt ihm in der Volksheilkunde eine große Bedeutung zu. Die Definition von Honig nach der EU-Norm lautet: Honig ist der natürliche Süßstoff, der von Honigbienen hergestellt wird aus Blütennektar oder Absonderungen lebender Pflanzenteile oder Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten auf lebenden Pflanzenteilen, welche die Honigbienen sammeln, durch Vermischung mit spezifischen eigenen Substanzen verändern, ablagern, eindicken, lagern und in Honigwaben reifen lassen.

1. Blütenhonig ist Honig, der aus dem Nektar von Blüten stammt.
2. Honigtauhonig ist Honig, der hauptsächlich von Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten (Hemiptera) aus lebenden Teilen von Pflanzen oder von Absonderungen lebender Pflanzen stammt.

Schon in der Steinzeit nutzte der Mensch Honig als Nahrungsmittel, wie es 9.000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien mit „Honigjägern" zeigen. Der wild lebenden Bienenvölkern abgenommene Honig wurde auch als Köder bei der Bärenjagd eingesetzt. Der Ursprung der Hausbienenhaltung mit geplanter Honiggewinnung wird im 7. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien vermutet. Um 3.000 v. Chr. galt im Alten Ägypten Honig als „Speise der Götter" und als Quelle der Unsterblichkeit: Ein Topf Honig wurde mit dem Wert eines Esels aufgewogen. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte.

Nach Augustinus ist der Honig ein Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte.

Die Ernte des Honigs für den menschlichen Gebrauch erfolgt durch Imker, welche die Bienenvölker hegen. In Europa erfolgte die Honigernte vom Mittelalter bis ins späte 19. Jahrhundert auch durch den konkurrierenden Beruf des Zeidlers. Entsprechend der Gewinnung des Honigs unterscheidet man folgende Sorten:

* Schleuderhonig wird gewonnen bei Verwendung von austauschbaren Rähmchen durch Ausschleudern der vorher entdeckelten Bienenwaben in einer Honigschleuder unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft. Dies ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts die häufigste Honigart.

* Scheibenhonig besteht aus unbebrüteten Wabenstücken aus reinem Naturbau, also vollständig von den Bienen selbst errichtetes Wabenwerk, vor allem bei Heidehonig.

* Wabenhonig ist ähnlich dem Scheibenhonig, aber der Wabenbau darf so genannte Mittelwände, vom Imker ins Volk gegebene gepresste Wachsplatten als „Bauvorlage", enthalten.

* Seim-, Tropf-, Press- oder Stampfhonig war bis zum Aufkommen der Honigschleuder weit verbreitet. Dabei wird der Honig aus den Waben durch Auslaufenlassen oder Auspressen gewonnen. Wenn dabei die Waben erwärmt werden, ist dieser Honig geringwertiger als Schleuder- oder Wabenhonig.

Aus der Wabe wird der Honig in einer speziellen Zentrifuge, einer so genannten „Honigschleuder", bei Umgebungstemperatur gewonnen. Umstritten ist der Begriff des „kaltgeschleuderten" Honigs, der in seiner Bedeutung nicht klar festgelegt ist. Ein Verfahren der Warmschleuderung gibt es nicht – jeder Schleuderhonig ist kaltgeschleudert, wenn man die Temperaturgrenze zwischen „warm" und „kalt" bei ca. 38 °C ansetzt. Das entspricht ungefähr der Maximaltemperatur im Honigraum eines Bienenvolkes. Trotzdem wird die Bezeichnung „kaltgeschleudert" vor allem von den Honigimporteuren als besonderes Qualitätsmerkmal für Honig verwendet. Der Begriff ist ein Gegensatz zu "heiß gepresst", da Preßhonig erhitzt wurde, um die Ausbeute zu erhöhen. Wichtiger für die Erhaltung der Inhaltsstoffe im Honig ist die kühle Lagerung. Deshalb darf gemäß der Deutschen Honigverordnung mit „Deutscher Honig" gekennzeichneter Honig nicht über 40 °C erwärmt werden.


Honigsorten

Honige verschiedener botanischer Herkunft unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Geruch und Farbe voneinander. Auch das Spektrum an Wirkstoffen ist für jede Nektar oder Honigtau erzeugende Pflanze typisch.

Ist der Honig mit einer botanischen Herkunftsangabe versehen, so muss der Honig überwiegend, das heißt zu mehr als 50 %, der beschriebenen Quelle entstammen. Dies wird unter anderem über Geschmack, Pollengehalt (Melissopalynologie) und elektrische Leitfähigkeit bestimmt. Um solche typischen Honige zu gewinnen, ist es meist notwendig, die Bienenvölker zu entsprechenden Standorten zu transportieren.




Blütenhonig

Blütenhonig wird der Honig aus dem Blütennektar von Pflanzen genannt – im Gegensatz zum Honig aus Honigtau (siehe weiter unten). Die meisten Blütenhonige kristallisieren nach ein bis sechs Wochen. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel Akazienhonig, der oft zwölf Monate flüssig bleibt. Durch intensives Rühren während der Kristallisationsphase kann der Zustand des Honigs beeinflusst werden. Dabei werden die sich bildenden Zuckerkristalle mechanisch zerkleinert und es entsteht ein feincremiger, weicher Honig. Man spricht hier auch von einer feinsteifen Konsistenz.

Im Folgenden werden hauptsächlich die im deutschsprachigen Raum vorkommenden Sorten beschrieben. Dabei entspricht die Bezeichnung den Vorschriften für dieses Lebensmittel (Honigverordnung):


 
Blütenhonig – von verschiedenen Trachtpflanzen: Blütenhonig ist die allgemeine Sortenbezeichnung für einen Honig, der nicht überwiegend von einer Trachtpflanze stammt. In Süddeutschland wird zum Beispiel häufig ein Honig aus der Tracht von Obstblüte und dem gleichzeitig vorkommenden Löwenzahn als Blütenhonig bezeichnet. Dieser Blütenhonig hat eine hellgelbe Farbe und einen relativ milden Geschmack.
Rapshonig – vom Raps: Rapshonig ist ein cremiger oder auch fester, weißer bis elfenbeinfarbener Honig mit charakteristischem milden Aroma.
Akazienhonig – von der Scheinakazie: Akazienhonig wird in Deutschland von Robinienwäldern (falsche Akazie, Robinia pseudoacacia L.) geerntet. Er ist von sehr mildem, lieblichem Geschmack und eignet sich sehr gut zum Süßen von Tee. Akazienhonig bleibt extrem lange flüssig und hat eine helle (wässrige) bis goldgelbe Farbe.
Löwenzahnhonig – von blühenden Löwenzahnwiesen im Frühjahr: Löwenzahnhonig kann nur von Standorten geerntet werden, an denen zur gleichen Zeit nicht Raps oder Obstbäume blühen. Er ist ein Honig von sehr kräftigem, aromatischem, recht süßem Geschmack mit einer typisch gelben Farbe.
Phaceliahonig – von der Phacelia: Phaceliahonig ist, bedingt durch die Zunahme an Stilllegungsflächen in der Landwirtschaft, seit einigen Jahren als Sortenhonig verfügbar. Er hat ein mildes, aber typisches Aroma und ist von hellbeiger bis weißer Farbe sowie oft glasig.
Sonnenblumenhonig – von Sonnenblumenfeldern: Sonnenblumenhonig hat einen charakteristischen, kräftigen Geschmack. Er riecht etwas harzig und hat eine typisch hellgelbe bis orange-gelbe Farbe.
Heidehonig – aus Heidegebieten: Heidehonig hat ein kräftiges Aroma. Typisch für den Heidehonig ist seine geleeartige Konsistenz, die von einem hohen Gehalt an Eiweißverbindungen herrührt.
Lindenhonig – von Lindenbäumen: Lindenhonig ist ein extrem süßer Honig von typisch fruchtigem Geschmack. Er hat eine grünlich-weiße, manchmal auch gelbliche Farbe.
Kleehonig – von Weißkleefeldern: Kleehonig hat eine sehr dünne Konsistenz, einen milden Geschmack und ein weißes bis elfenbeinfarbenes Aussehen.
Edelkastanienhonig – aus Maronenwäldern: Edelkastanienhonig ist ein sehr kräftiger, herber, im Nachgeschmack etwas bitterer Honig. Typischer Standort in Deutschland ist der Pfälzerwald, der über große, mit Edelkastanien bestandene Flächen verfügt. Der Nektar wird dabei nur zum Teil aus den Blüten gesammelt, andernteils stammt er aus den Blattachseln (extraflorale Nektarien). Der Honig hat eine rotbraune Farbe und bleibt einige Monate flüssig.
Buchweizenhonig – vom Echten Buchweizen: Buchweizenhonig besitzt ein sehr kräftiges, rübensirupartiges Aroma. Er ist für einen Blütenhonig ungewöhnlich dunkel.



Honig aus Honigtau

Honigtauhonig wird von Bienen erzeugt, welche die zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Pflanzenläusen, den Honigtau, sammeln. Dieser Honig hat meist eine deutlich dunklere Farbe als Honig aus Blütennektar und bleibt lange flüssig.


 
Waldhonig: Dies ist die allgemeine Bezeichnung für Honig aus Honigtau, wenn die Herkunft nicht überwiegend von einer Pflanzenart stammt. Quellen sind Schild- und Rindenläuse auf Fichten, Douglasien, Kiefern und Tannen, oft ist auch ein gewisser Anteil von Nektar aus Blütenpflanzen vorhanden. Dieser darf aber nicht überwiegen. Er hat einen kräftigen, leicht herben Geschmack und ist von hell- bis dunkelbrauner Farbe.
Blatthonig: Blatthonig ist der Honigtauhonig von Laubbäumen, wie etwa Eiche und Ahorn. Er ist ebenfalls kräftig, manchmal sogar karamellartig im Geschmack.
Tannenhonig: Damit wird im Allgemeinen der Honig von der Weißtanne (Abies alba) bezeichnet, von der es größere Bestände im Schwarzwald, aber auch im Schwäbischen und im Bayrischen Wald gibt. Der typische Tannenhonig hat einen kräftig würzigen Geschmack und hat im Glas gegen das Licht gehalten einen grünlich-schwarzen Farbton. Davon abweichend gab es zum Beispiel im Jahr 2003 einen Tannenhonig mit rötlichem Farbton (siehe Bild). Weißtannenhonig bleibt mehrere Monate, manchmal sogar jahrelang flüssig.



Honig aus aller Welt

Thymianhonig – vom Thymian, zum Beispiel aus Kreta: Aus dem Mittelmeerraum stammen viele sehr aromatische Honige von zum Teil harzigen und strauchigen Pflanzen. Eine Sorte dieser Art ist der Thymianhonig aus Kreta.
Lavendelhonig – vom Lavendel, zum Beispiel aus Frankreich: Lavendelhonig ist ein in Frankreich (Provence) produzierter Honig mit deutlichem Lavendelaroma, der von den Lavendelfeldern herrührt. Er ist auch dort eine Spezialität.
Orangenblütenhonig – von der Orange, zum Beispiel aus Spanien
Tasmanischer Lederholzhonig: In Australien wird der tasmanische Lederholzhonig aufgrund seines einmaligen Geschmacks geschätzt.
Manukahonig aus Neuseeland: Manukahonig ist eine Honigsorte, die von dem neuseeländischen Manukastrauch Leptospermum scoparium (einer Teebaumart) stammt. Diesem Honig wird eine besondere Heilwirkung nachgesagt. Nachweislich hat er eine mehrfach höhere antibakterielle und antimykotische Wirkung als andere Honigsorten.
Eukalyptushonig, zum Beispiel aus Italien: Eukalyptushonig ist ein würziger Honig, der besonders gerne zum Süßen von Kräutertees bei Atemwegsinfekten verwendet wird. Der Honig riecht leicht nach Eukalyptus, schmeckt aber nicht danach.
Jellybush-Honig aus Australien: Jellybush-Honig stammt wie Manukahonig von einer Teebaumart (Leptospermum polygalifolium). Auch ihm wird gesundheitlicher Nutzen nachgesagt. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten spricht man auch vom „Australischen Manuka". Der Name Jellybush für die Pflanze rührt daher, dass der Honig geleeartig kandiert.
Moltebeerhonig (Hillasuonhunaja) aus Lappland: Eine der seltensten Honigarten der Welt. Der Nordpolarkreis wird als Honiglieferant gern unterschätzt, ist aber letztlich schon seit 60 Jahren im Geschäft. Hier sind pro Jahr bis zu drei Honigernten möglich. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Blütentrachten.
Weitere Sorten: In Australien, Asien und Amerika wird nicht nur der Honig der auch bei uns beheimateten westlichen Honigbiene genutzt. Auch exotische Bienenarten liefern dort hochwertige Honige, die als seltene Spezialitäten gelten, aber bisher kaum in den internationalen Handel gelangen.



Gelée Royale

Gelée Royale, Weiselfuttersaft oder Königinfuttersaft, ist der Futtersaft, mit dem die Honigbienen ihre Königinnen aufziehen.

Mit diesem Kopfdrüsensekret werden die Bienenlarven während der ersten drei Larvenstadien gefüttert. Die Arbeiterbiene erhält danach vermehrt nur noch Pollen und Honig. Die Königinnenlarve hingegen wird bis zum Schluss, der Verdeckelung der Zelle, mit diesem Weiselfuttersaft gefüttert.

Gelée Royale wird in spezialisierten Imkereien gewonnen, indem man aus einem Bienenvolk die Königin entfernt und vorgefertigte Königinnenzellen in den Bienenstock einsetzt. Um den Futterstoff isolieren zu können, müssen die Königinnenlarven nach drei Tagen entfernt werden. In einer Bienensaison kann ein Imker ein Bienenvolk dazu bringen, ca. 500 g Gelée Royale zu produzieren.

Das Entfernen der Königin bedeutet für das Bienenvolk eine extreme Stresssituation und einen massiven Eingriff in das Gleichgewicht des Volkes, daher lehnen naturnah wirtschaftende Imker die Produktion von Gelée Royale generell ab.

Gelée Royale findet neben Propolis Verwendung als Ausgangsstoff für pharmazeutische Präparate, kann aber auch pur eingenommen werden. Gelée Royale gilt rechtlich als Lebensmittel.