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GEWÜRZLIKÖR
 
Angostura
Danziger Goldwasser



Angostura

Als Angostura oder Angosturabitter bezeichnet man einen Bitterlikör, der neben Enzianwurzel auch Bitterorange, Gewürznelken, Kardamom, Zimt und Chinarinde enthalten kann. Angosturarinde wird im Originalrezept nicht verwendet, wohl aber in Nachahmerprodukten. Der Bitterlikör wird zum Abschmecken von Desserts, Saucen für Fisch und Fleisch, zum Aromatisieren von Gin, Wodka und Genever sowie zur Herstellung von Mixgetränken (beispielsweise beim Manhattan) verwendet.

Angostura enthält in der Regel mindestens 44 Vol.-% Alkohol; trotzdem war er in den USA in der Zeit der Prohibition von 1920 bis 1933 nicht verboten, da er so bitter ist, dass er lediglich zum Aromatisieren verwendet werden kann.

Entwickelt wurde Angostura von dem deutschen Arzt Johann Gottlieb Benjamin Siegert, der Anfang des 19. Jahrhunderts auf Wunsch des südamerikanischen Freiheitskämpfers Simon Bolívar ein Lazarett in der damaligen venezolanischen Stadt Angostura (heute Ciudad Bolívar) eingerichtet hat. Gegen die dort herrschenden Tropenkrankheiten entwickelte er 1824 ein hochprozentiges Tonikum, das, jedoch als Bitterlikör, unter dem Namen Angostura Karriere machte. Später verließ Siegert Bolivars Truppen, um seine Erfindung zu vermarkten. Die Angostura Group bzw. die Firma House of Angostura mit Sitz auf Trinidad ist der Rechtsnachfolger des von Siegert in den 1850er Jahren gegründeten Unternehmens. Die Firma weist jedoch darauf hin, dass ihre unter dem Markennamen Angostura Aromatic Bitters vertriebenen Bitterliköre, die angeblich noch immer nach Siegerts Originalrezept aus dem Jahr 1824 zubereitet werden, keine Angosturarinde enthalten. Der Name leite sich lediglich vom Namen der Stadt ab, in der Siegert seine Erfindung gemacht habe. Nichtsdestoweniger werden auch von anderen Herstellern Bitterliköre vertrieben. Teilweise ebenfalls unter der Bezeichnung Angostura, die Angosturarinde als zusätzlichen Bestandteil enthalten.

Angostura ist heute (2008) nicht mehr so verbreitet und daher nicht überall verügbar. Da es sich um einen Gewürzlikör handelt, ist er in Ladengeschäften eher bei den Gewürzen denn bei den Getränken zu finden und eher in Spezialitätengeschäften denn in Supermärkten.


Danziger Goldwasser

Das Danziger Goldwasser ist ein Gewürzlikör, der ursprünglich von der Likörfabrik Der Lachs zu Danzig hergestellt wurde, die sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Man kann Danziger Goldwasser noch im heutigen Danzig kaufen, die Orginalmarke Der Lachs wird allerdings mittlerweile von der Gräflich von Hardenbergschen Kornbrennerei in Nörten-Hardenberg hergestellt und vertrieben und in Danzig mit numerierter Zollmarke von Ministerstwo Finansow RP Znak Akcyzy versehen.

Aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Destillation nahm im 16. Jahrhundert die Produktion von Alkoholika auf Basis von Kräutern und Gewürzen zu. Gelegentlich wurden diesen Alkoholika auch Gold- und Silberblättchen zugegeben - möglicherweise um die Heilwirkung der Kräuterextrakte zu verstärken, vielleicht aber auch, um Reichtum zu demonstrieren.

Auf diese Historie ist das Danziger Goldwasser zurückzuführen, der u.a. Destillate von Kardamom, Koriander, Zitronen- und Pomeranzenschalen, Wacholderbeeren, Kümmel, Lavendel, Zimt, Selleriesamen und Macis enthält.

Eine weitere Theorie über die Entstehung von Goldwasser führt dieses auf die Technik des Vergoldens zurück, für die vor allem spezialisierte Kunsthandwerker in Danzig berühmt gewesen sein sollen. Im Grundsatz erfolgt das Vergolden von Möbeln, Spiegel- oder Bilderrahmen durch das Auftragen hauchdünn ausgewalzter Goldfolien. Das geschieht mit Hilfe von verschieden breiten, den Flächen angepassten Pinseln unterschiedlicher Härte. Der Vergolder muss die extrem dünne Goldfolie aufnehmen und auf das Holz auftragen - dazu taucht er den Pinsel in Alkohol, streicht erst eine Stelle im Holz damit ein und taucht danach den Pinsel erneut in den Alkohol: So kann er durch die Adhäsion die Folie problemlos am Pinsel kleben lassen und auftragen. Auf dem Holz drückt der Vergolder die Folie fest. Der Alkohol hat dafür gesorgt, dass das Holz für die kurze verbleibende Arbeitszeit adhäsiv wirkt, diffundiert aber danach durch die restlichen Holzporen aus, lässt das Möbel oder den Rahmen also nicht unter dem Gold "schwitzen". Der verwendete Alkohol wird nach einiger Zeit erneuert, weil er mit feinstem Holzstaub und Schmutz verunreinigt ist und damit eine glatte Goldoberfläche verhindern kann. Weil die Vergolder beim Wiedereintauchen der Pinsel immer wieder Stückchen Gold vom Pinsel im Alkohol zurückließen, entstand die glitzernde Flüssigkeit, die nur noch auf Trinkstärke verdünnt und mit Gewürzzugaben schmackhaft gemacht wurde.


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